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Orgelnachklang am 17. November

St. Peter Bous - Orgel
Datum:
25. Okt. 2024
Von:
Anika Rusch

Der Orgelstil des französischen Barocks ist geprägt durch opernhafte 
Elemente des Opernstils von Jean-Baptiste Lully (1632-1687), dem 
Hofkomponisten Ludwig des XIV. Gemeint sind damit zum Beispiel 
Ouverturenformen (langsam – schnell – langsam) oder solistische 
Récits, also eine rezitativisch melodische Satzweise. Die Bevorzugung 
dieses Stils verdrängte allmählich die stark polyphone Schreibweise 
des „Vaters“ der klassischen französischen Orgelmusik Jean Titelouze 
(1562/63-1633). Die goldene Epoche der französischen Orgelmusik 
wurde durch Guillaume-Gabriel Nivers (ca. 1632-1714) durch sein 
Premier Livre d’Orgue (1665) eingeläutet, die ihren Endpunkt im 
Schaffen von Louis-Nicoals Clérambault (1676-1749) fand. 
Clérambaults Vater war königlicher Hofviolinist. Somit wurde ihm als 
Sohn eine musikalische Bildung zuteil. Er erhielt Unterricht in Violine, 
Cembalo und Komposition. Nach seiner ersten kompositorischen 
Veröffentlichung mit 13 Jahren wurde er Organist in Saint-Sulpice in 
Paris. 1705 wurde er in den königlichen Dienst gestellt, organisierte 
dort Konzerte und komponierte. Nach dem Ableben Ludwig des XIV. 
zog er zurück nach Paris und unterrichtete in der königlichen 
Einrichtung für Töchter des verarmten französischen Hochadels. Zu 
den wichtigsten Veröffentlichungen Clérambaults zählen sein Livre de 
Pièces de Clavecin, das Livre d’Orgue und die Cantates francoises (die 
französische Kantate glich unter Clérambaults Feder einer Art Minioper 
mit kleiner Besetzung, Thema war meistens griechische Mythologie). 
Das 1710 veröffentlichte Livre d’Orgue beinhaltet zwei Suiten mit 
diversen Sätzen. Abschluss der Suite du premier ton ist ein Dialogue 
sur les grands jeux. Im Dialogue wechseln sich immer das Zungenpleno 
und Récit ab. Mit Récit ist hier nicht das Schwellwerk, sondern eine 
Solostimme gemeint, die auf jedem Manual gespielt werden kann. 
Diese Solostimme wird auf einem anderen Manual mit einer 
zurückhaltenderen Registrierung begleitet. Zum letzten 
Orgelnachklang des Kirchenjahres erklingt der Dialogue aus der Suite 
du premier ton von Louis-Nicolas Clérambault.